Neugründung 1946 bis 2000

Einige Jahre, nämlich genau 60 Jahre, musste das Dorf ohne Musikverein feiern. Aber gegen Mitte des 20. Jahrhunderts erwachte bei manchem Brislacher wieder das Interesse für die Blasmusik. Zum Beispiel beim damals erst 15-jährigen Alfons Fumagalli. Bei der Arbeit in der Isola in Breitenbach lernte er Paul Brunner kennen, welcher Mitglied im Musikverein Breitenbach war. Durch seinen Arbeitskollegen begann Alfons sich für die Musik zu interessieren und entschied sich, das spielen eines Blasinstrumentes zu erlernen. Nach seinem ersten Auftritt mit dem Musikverein Breitenbach am Weissen Sonntag 1945, kehrte er voller Stolz in seiner Uniform im Rest. Kreuz in Brislach ein. Dort traf er auf zwei weitere Brislacher, die sich schon längere Zeit mit dem Gedanken befassten, in Brislach einen Musikverein zu gründen. Es war dies Julius Cueni, der in Blauen aufwuchs und dort im 1914 gegründeten Musikverein mitspielte und Werner Bieli, der „Handörgäli“ spielte. Als die drei Männer das Lokal verliessen, waren sie fest entschlossen, einen Musikverein zu gründen.

Dieses Vorhaben war jedoch nicht so einfach, wie es nach ein paar Gläser Bier ausgesehen hatte. Es musste Geld, Instrumente & vor allem auch Bläser organisiert werden. Julius und Werner machten sich auf die Suche nach weiteren Musikbegeisterten, die bereit waren, mit viel Freude ein Blasinstrument zu erlernen. Ebenso waren sie besorgt, kostengünstige Instrumente erwerben zu können. Auch Alfons half ihnen dabei und konnte sogar einen Dirigenten finden. Die Beschaffung der Instrumente war harte Arbeit. Sie kauften diese von Guggenmusiken und anderen Musikvereinen. Oft waren die Instrumente stark verbeult oder gar defekt und mussten somit erst repariert werden. Die Instrumente wurden von den Musikanten mit dem Velo in Basel abgeholt.

Nach einem Jahr waren die Vorbereitungen so weit vorangeschritten, dass eine erste Versammlung einberufen werden konnte. Somit fand am ersten Mai-Sonntag 1946 um 11.00 Uhr die Gründungsversammlung im Schulhaus Brislach statt, an der über 20 begeisterte Männer teilnahmen.

Wer dem Verein angehören wollte, musste eigenhändig unterzeichnen. An dieser Versammlung wurde ebenfalls der Vorstand gewählt:

            Julius Cueni, Hauptinitiant     Präsident

            Werner Bieli                           Kassier

            Erwin Hügli                             Sekretär

            Moritz Studer                          Materialverwalter

            Josef Bannwart                      Beisitzer

            Othmar Ritter                         Beisitzer

Als Dirigent stellte sich Paul Brunner, der Arbeitskollege von Alfons Fumagalli, zur Verfügung. Alfons wurde zu Vize-Dirigent ernannt, das amt führte er jahrelang aus. Es wurde ein Eintrittsbetrag von Fr. 5.– festgesetzt und damit auch in Zukunft Geld in die Kasse kam, wurde ein Monatsbeitrag von Fr. 2.– erhoben.

Als Dirigent stellte sich Paul Brunner, der Arbeitskollege von Alfons Fumagalli, zur Verfügung. Da sich so viele Jungmänner & Männer für die Blasmusik interessierten, mussten weitere Instrumente angeschafft werden. Die 2. Versammlung wurde bereits am 9 Mai 1946 abgehalten, an welcher die Statuten genehmigt und der Probetag auf den Mittwoch festgelegt wurde. Ebenfalls wurde abgemacht, dass die Instrumente in Basel durch 9 Mitglieder mit dem ersten Zug (morgens) abzuholen.

Die erste Generalversammlung fand am 1. Januar 1947 im Rest. Kreuz in Brislach statt. An die Versammlung wurden ebenfalls Gönnerinnen und Gönner eingeladen, welche durch die Musikanten durch den ersten und einzigen Marsch „zum Defilé“ begrüsst wurden. Dies war die Ernte von 38 Proben. Es ist jedoch zu bedenken, das zu jener Zeit, nur 2 Mitglieder des Musikvereins das Spielen eines Blasinstrumentes beherrschten. Zum Glück war ihr Dirigent, Paul Brunner, ein Idealist, der es verstand die Musikanten für das Musizieren zu begeistern.

Das erste Musikfest besuchte der Verein 1947 in Zullwil wo man den Marsch „zum Defilè“ und das „alte Hüttlein“ zum besten gab. Schon im Januar 1948 führte der Musikverein das erste Konzert im Rest. Kreuz auf und führte lustige Theaterstücke unter der Regie von Fridolin Hügli sel. auf. Die Dorfbevölkerung war begeistert und unterstützte den Musikverein sehr.

Im Jahr 1947 trat der Verein dem Laufentaler Musikverband bei.

Da man oft an Anlässen teilnahm, entschloss sich der Verein, eine Fahne anzuschaffen. 1949 wurde die neue Fahne eingeweiht. Als Fahnenpaten durfte der Verein Fräulein Elsa Hügli und Albert Hügli-Studer begrüssen. Als Patensektion amtierte der Musikverein Blauen.

Den ersten Laufentaler Musiktag durfte der Musikverein 1954 durchführen, welcher ein sehr grosser Erfolg war. Daher organisierte der Musikverein Brislach 1958 ein Musiktreffen, das wiederum viele Besucher zu Fuss oder mit dem Velo anlockte.

Die erste Uniform wurde am 31.7 / 1.8 1960 ein.

Im Oktober 1962 legte der langjährige Dirigent Paul Brunner den Taktstock nieder. Für seine grossen Verdienste wurde er zum Ehrendirigent des Musikvereins Brislach ernannt.

An das erste kantonale Musikfest wagte sich der Musikverein im Jahre 1963. Mit dem neuen Dirigenten Albert Brunner aus Mumpf, ging es nach St. Imier. Ganze Sonntagnachmittage wurden zum üben geopfert, doch die grossen Anstrengungen wurden durch den ersten Rang in der 4. Stärkeklasse und einem „vorzüglich“ in der Marschmusik belohnt.

Vom Dirigent Albert Brunner  trennte sich der Verein nach kaum 2 Jahren, da er zur selben Zeit 2 weitere Vereine Dirigierte und nicht genügend Zeit für 3 Vereine hatte. An seiner Stelle konnte der Laufner Sekundarlehrer Eduart Lombriser als Dirigent verpflichtet werden. Er schwang seinen Taktstock fast 7 Jahre für den Musikverein Brislach.

1964 wurde der Laufentaler Musiktag zum 2. Mal in Brislach durchgeführt. Es war wieder ein grosser Erfolg. Dank der grosszügigen Unterstützung konnte sich der Musikverein 1968 eine komplette Neuinstrumentierung leisten.

Danach spielte der Verein 2 Jahre unter der Leitung des ungarischen Dirigenten Akos Holèczy. Zu dieser Zeit fanden auch die Feierlichkeiten zum 25. Jubiläum des Musikvereins statt. Am 27.-29. August 1971.

Es folgten 2 weitere Musikalische Jahre unter der Leitung von Heinz Zeugin.

Der 3. Laufentaler Musiktag der 1974 in Brislach statt fand  war ebenfalls ein voller Erfolg.

Ende 1974 war das Glück auf der Seite des Musikvereins. Denn dem Verein gelang es Anton Holenstein aus Keiseraugst als Dirigent zu verpflichten. Die 6 Jahre in denen er den Musikverein leitete, waren musikalisch und kameradschaftlich ein Erfolg.

Der Musikverein hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Viele Aktivmitglieder sind ausgetreten und viele neue beigetreten. Der Verein hat sich auch stark bemüht Jungmusikanten auszubilden und zu fördern. Im Laufe der Zeit, war es auch keine Seltenheit mehr, Frauen und Mädchen im Verein aufzunehmen. So kam es auch, dass nicht mehr für alle Mitglieder eine passende Uniform gefunden werden konnte. Im Jahre 1977 wurde der Entschluss gefasst, eine neue Uniform anzuschaffen. Der Musikverein, besass nun schon 17 Jahre die grüne Uniform mit dem „De-Gaulle Hut“. Nach harter Diskussion fiel die Wahl auf eine blaue Uniform. (Der Hut war ein wenig speziell, wie es manche sicherlich noch wissen) Wiedereinmal unterstützte die Dorfbevölkerung den Verein, so dass vom 1.-3. Juli 1977 die Uniformenweihe durchgeführt werden konnte.

1981 schenkte das Ehrenmitglied Hugo Fritschi, anlässlich seines 60. Geburtstages, dem Musikverein den Marsch „Brislach“.

Im Jahre 1984 fand der 4. Laufentaler Musiktag in Brislach statt und war wie die Jahre zuvor ein Erfolg.

1985 durfte der Musikverein, das Laufental an der BEA in Bern vertreten, was allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben wird.

Da der Musikverein ein sehr aktiver Verein ist und die Vereinsfahne nie fehlen darf, kam es, dass diese 1986 ersetzt werden musste. Am 27. April 1986 wurde die neue Fahne durch Ehrenmitglied Pfarrer Dr. Willhelm Brotschi in der Kirche eingeweiht.

1989 beschloss der Musikverein, wieder an einem Kantonalen Musiktag mitzumachen. Lukas Henz, der den Verein nun schon 8 Jahre Dirigierte, bereitete die Musikanten sehr gut auf ihren wichtigen Auftritt vor. Am Samstag, 27. Mai 1989 spielte der Musikverein Brislach in Langenthal mit 40 Mitgliedern (ohne Aushilfen!) in der 3. Stärkeklasse. Voller Stolz wurde der Musikverein gegen 20 Uhr, bei seiner Rückkehr, von der Dorfbevölkerung empfangen werden.

Nach 12 Jahren Zusammenarbeit, teilte der Dirigent Lukas Henz dem Verein mit, dass er diesen verlassen möchte. Am 3. Januar 1993 fand das Abschiedkonzert für ihn statt. Aus Dank für seinen unermüdlichen Einsatz und seine Hingabe zum Musikverein, wurde er zum Ehrendirigenten ernannt.

Das Glück war einmal mehr auf der Seite des Musikvereins, denn der junge Dirigent Thomas Scherrer konnte als Nachfolger von Lukas Henz verpflichtet werden. Die Vorbereitungen zum Kantonalen Musikfest in Mümliswil verliefen unter der Leitung des neuen Dirigenten sehr gut.

Mit gemischten Gefühlen, ging es nach Mümliswil, denn man wusste nicht wie gut man Musikalisch war, nach dem Dirigentenwechsel. Doch die Überraschung und die Freude war gross, als man vernahm, dass man den 1. Rang in der 3. Stärkeklasse belegt hat.

Als der Musikverein nach Brislach zurückkehrte, wurde er von der Dorfbevölkerung herzlich empfangen.

Anlässlich des 50. Jubiläums von 1996, wurde entschieden eine neue Uniform Anzuschaffen, nämlich diejenige, welche der Musikverein Brislach heute noch trägt.

Nachdem 1996 Thomas Scherrer beim MV Brislach den Taktstock niederlegte, stellte sich Reto Jeger zur Verfügung, den Verein bis zum Laufentaler Musiktag 1997 zu dirigieren. 1997 konntet als Dirigent verpflichtet werden. Als Clemens Schmid 1998 bereits wieder als Dirigent demissionierte, konnte Konrad Gisin als Dirigent angestellt werden. Nach kurzer Zeit trennten wir uns von Konrad Gisin. Interimistisch übernahm Daniel Meyer den Dirigentenstock im MV Brislach. Am 09.09.1999 probten wir zum ersten mal mit unserer neuen Dirigentin Jeannine Stampfli. Durch diese zahlreichen leichten Umstrukturierungen kam es leider zusätzlich zu einigen Abgängen.